​Die Bildung von Morgen?

​Die Bildung von Morgen?

Für die Frage, ob und wie Menschen sich der Probleme von heute annehmen und Lösungen entwickeln gibt es einen Schlüsselfaktor: Bildung.

Dabei geht es weniger darum, wie viele Jahre wir in der Schule oder anderen Einrichtungen verbringen und welchen Abschluss wir dabei erlangen.

Wichtiger sind andere Fragen.

Öffnen wir unser Herz, wenn andere leiden? Bringen wir die Motivation auf, nach Lösungen zu suchen? Die Energie, Widerstände zu überwinden? Den Mut, Lösungen umzusetzen? Die Offenheit, anderen zu helfen, ihre eigenen Lösungen und ihren eigenen Weg zu suchen?

Diese Dinge lernen Menschen nicht nur im formalen Bildungsbetrieb, egal wie alt sie sind. Sondern indem sie rausgehen, die Welt erleben und im Austausch mit anderen Menschen Dinge anpacken.

Die Welt ist voller Lösungen – auch im Bereich der Bildung, hier und jetzt. Hier findet ihr unsere “Top 5” der lokalen Lösungen für die Bildung von morgen!  

 

1. Gemeinsam mit- und voneinander lernen  

Wir lernen von Menschen – vor allem von denen, die anders sind, als wir selbst.

Mentoringprogramme bringen gezielt Menschen zum gemeinsamen Lernen zusammen.

Bei ROCK YOUR LIFE! sind es Studierende und bildungsbenachteiligte Jugendliche, bei Balu und Du Studierende und Grundschüler.

Bei dem Konzept der „Lernkaskade" des Chancenwerk e.V. geben Studierende Schülerinnen und Schülern höherer Jahrgänge kostenlose Nachhilfe, die im Gegenzug die Lernförderung für jüngere Schülerinnen und Schülern betreuen.

Bei Teach First Deutschland gehen Uniabsolventen direkt für zwei Jahre zurück in die Schulen in “Problemstadtteilen” – als Vorbilder für die Schülerinnen und Schüler vor Ort.

Die Programme verändern auch bei den “Mentoren” die Perspektive – indem sie neue Lebenswelten kennen und verstehen lernen.   

 

2. In und von der Natur lernen

Wer über unsere Umwelt lernen will, muss sie erleben. Die Natur- und Erlebnispädagogik bringt Kinder in die Natur.

Dort lernen Kinder (und Erwachsene!) über Tiere, Pflanzen und Ökosysteme – lernen, Bäume zu unterscheiden und Spuren zu lesen. Aber sie lernen auch viel über sich selbst und ihre Mitmenschen. Wie wir uns  “im Freien” zurechtfinden, wie wir  Einsamkeit aushalten (eine Nacht allein im Wald?), wie wir  in der Gruppe gemeinsam Dinge planen und umsetzen.  

Die zahlreichen Pfadfinder- und Wandergruppen machen dies seit Jahrzehnten (wenn nicht Jahrhunderten). Aber auch jüngere Initiativen wie der querwaldein e.V. bringen Kinder, und Erwachsene, zum Wundern, Spielen und Lernen in die Natur – oder mit den “Gartenclubs” Gärten mitten rein in Wohnsiedlung. Auch die Naturschule Freiburg bildet Pädagogen zu Naturpädagogen weiter.

Und wer nicht raus in den Wald möchte, kann auch in den urbanen Gärten lernen, die wir in unserem Blogpost zum Thema “Ernährung” beschrieben haben.

 

3. Schule neu denken

Was manchmal so sperrig unter dem Namen “Reformpädagogik” gehandelt wird, ist in Wirklichkeit hoch spannend. Wie sähe eine Schule aus, die auf der Neugier von Kindern basiert, und nicht auf Kontrolle und Zwang? Die Freiräume und Experimente ermutigt, statt Fehler zu bestrafen?

Von Rousseau’s “Emile oder über die Erziehung” (1762!) über Montessori und Steiner bis zu heutigen Denkern haben sich Menschen für neue Lernformen eingesetzt.

Aktuell ist zum Beispiel Gerald Hüther als Vorkämpfer für neue Schulformen und vor allem: neue Formen des Lernens bekannt geworden. Für Ort die freier, offener und lebendiger sind, die den Erkundungs- und Wissensdrang in Kindern stärken, statt ihn zu schwächen.

Gelebt wird das zum Beispiel an den Waldorfschulen. Dort gilt: „Jedes Kind ist ein Könner“, das seine ganz individuellen Fähigkeiten mitbringt, die mit einem vielseitigen, am Kind orientierten Lehrplan gefördert werden sollen.

In Deutschland vernetzen Schule im Aufbruch, das Education Innovation Lab ebenso wie BildungsCent e.V. Schulen mit Innovatoren und außerschulischen Partnern. Im neugegründeten Bundesverband Innovative Bildungsprogramme (BIB) bündeln die wichtigsten und erfolgreichsten deutschen Schulentwicklungs- und Schulunterstützungsprogramme ihre Stimme.

Konferenzen wie die Global Goals Curriculum, der Vision Summit und der Bildungsgipfel EduAction oder Web-Portale wie Schule Plus bringen Menschen zusammen, die Bildung neu denken wollen. Ähnlich arbeiten Lernwelt und die Akademie für Potentialentfaltung, die in Deutschland und  Österreich aktiv sind.

Auch wenn es zahlreiche Experimente gibt, ist doch die Evangelische Schule Berlin Zentrum öfter in den Schlagzeilen – hier lernen die Schüler Fächer wie Herausforderung oder Verantwortung, und zwar draußen, im echten Leben. Und leben aktiv das Prinzip des lebenslangen Lernens und eine Kultur des Lobes.   

Ebenfalls mit Positiver Psychologie beschäftigt sich die Initiative Gemeinsam Leben Lernen, die mit neuen Erkenntnissen aus der Glücksforschung Programme für Schulen anbietet, in denen Kinder lernen, ihre Stärken und Potenziale zu finden und sie für eine gute Klassendynamik einzusetzen.

4. Die Hochschulen umkrempeln

Auch die Universitäten sind wichtige Lernorte – vor allem auch, weil dort oft die Menschen ausgebildet werden, die später wichtige Entscheidungen treffen.

Eine ganze Reihe von Organisationen setzen sich dort dafür ein, dass ökologische und soziale Probleme (und Lösungen!) nicht zu kurz kommen. Lokale Gruppen wie die im oikos International oder sneep-Netzwerk organisieren Seminare, Vorlesungen oder Workshopreihen. Das Netzwerk Plurale Ökonomik setzt sich deutschlandweit für eine andere Forschung und Lehre im Bereich der Volkswirtschaft ein.

Ein Ergebnis sind zahlreiche Nachhaltigkeits-Studiengänge – wer suchen möchte, findet Infos zum Beispiel auf den Portalen NachhaltigeJobs und utopia.

Zuletzt haben sich in einzelnen Städten “Green Office”-Initiativen gebildet, wie in Mannheim oder Köln – studentisch geführte Nachhaltigkeitsbüros, die im Auftrag der Hochschulleitung Nachhaltigkeit in Lehre, Forschung und Betrieb verankern.

5. Beim Selbermachen lernen

Nicht nur in TOMORROW – sondern auch hier vor Ort gilt oft: Wer selber macht, der lernt am besten.

Wenn Menschen Probleme gemeinsam angehen, nach Lösungen suchen, vor Ort, in der Welt, in sich drinnen, lernen sie nicht nur Mathe oder Englisch, sondern, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Als Welt, die wir gemeinsam gestalten müssen und können!

 

In dem Sinne: Viel Erfolg bei der Suche nach Lösungen und beim Lernen dabei!

Mehr Informationen und spannende Beispiele rund ums Thema Bildung aus der ganzen Welt gibt’s ab 2. Juni 2016 in Kino.

Kleine Vorab-Ansichten jetzt schon im Trailer:




 

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