Experten und Aktivisten

Im Folgenden findest du einige der Mitwirkenden, denen das Team von TOMORROW während seiner Reise durch zehn Länder begegnet ist.

Zusätzlich erwähnt werden müssen unbedingt: die Detroit Urban Farming Bewegung; Incredible Edible in Todmorden in (UK); Bürger und Vertreter der Stadt Kopenhagen; Eric Scotto, CEO der Akuo Energie; Guðni Jóhannesson, General Manager der isländischen Nationalen Energiebehörde; das Bristol Pound Team (UK); Herve Dubois, Sprecher der WIR Bank in Basel; Michael Schuman, Ökonom; Mitglieder der BALLE (Business Alliance fot Local Living Economies); Mitglieder der Kitchenware Revolution in Island …

Anthony D. Barnosky
Wissenschaftler

Anthony D. Barnosky ist Wissenschaftler für Paläontologie und Professor für integrative Biologie an der Universität Berkeley in Kalifornien. Er verbrachte mehr als 30 Jahre mit der Erforschung der Klimaveränderungen unseres Planeten und deren Einfluss auf die Evolution der Spezies und beschäftigte sich vor allem mit den Lehren, die aus dieser Vergangenheit gezogen werden können.

Eine seiner jüngsten Veröffentlichung ist: Approaching a state shift in Earth’s biosphere, die er 2012 zusammen Liz Hadly und 20 internationalen Wissenschaftlern in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

Emmanuel Druon
CEO von POCHECO

Das ist das Motto des CEO von Pocheco, eines Unternehmens, das im Norden Frankreichs Umschläge produziert. Seit nunmehr zwanzig Jahren wendet Druon „kostensparende“ Maßnahmen bei der Produktion an, die im Wesentlichen auf den drei Säulen der nachhaltigen Entwicklung beruhen: Umweltschutz, Respekt vor den Mitarbeitern und der sozialen Gerechtigkeit sowie Produktivitätsgewinn.

Er ist ganz offensichtlich ein Meister in der Kunst mehr zu produzieren und dabei immer ökologischer zu werden. Droun gelingt die Versöhnung zwischen Ökonomie, Ökologie, Personalmanagement und profitablen Maßnahmen. Er ist einer jener Chefs, wegen denen man gern zur Arbeit kommt.

Jan Gehl
Architekt, Stadtplaner

Um die Arbeit von Jan Gehl zu verstehen, reicht es, Kopenhagen, die Hauptstadt von Dänemark, zu besuchen. Dort ist der Stadtlärm viel leiser als anderswo. Und das aus gutem Grund. Mehr als ein Drittel des täglichen Straßenverkehrs findet auf dem Fahrradsattel statt (jedes zweites Verkehrsmittel in der Innenstadt). Durch dieses umweltschonende Transportmittel spart die Stadtverwaltung heute 90.000 Tonnen CO2 pro Jahr!

Jan Gehl ist einer der weltweit bekanntesten Spezialisten der „Copenhagenization“, die Städte zurück an die Fußgänger und Fahrradfahrer gibt und noch viel mehr für die Einwohner tut. Mit seinem Team hat er bereits in Moskau gearbeitet, in Shanghai, in New York City (um den Times Square an die Fußgängern zurück zu gegeben), Malmö … Er ist der Autor von „Städte für Menschen“.

Perrine und Charles Hervé-Gruyer
Betreiber der Bec Hellouin Farm

Nichts wies zunächst darauf hin, dass Perrine und Charles Hervé-Gruyer einmal Bauern werden. 2004 nahmen die ehemalige internationale Anwältin und der ehemalige Seemann ihre Koffer und zogen auf ein Stückchen Land in der Normandie, um dort die Gemüsefarm Bec Hellouin zu gründen. Auf Reisen nach Kuba, Japan, die USA und Frankreich machte sich das Paar mit verschiedenen Anzuchtpraktiken vertraut, um so eine natürliche Vielfalt an Früchten zu ernten. Ihre Farm setzt heute neue Maßstäbe im organischen Gemüseanbau.

Rob Hopkins
Ausbilder für Permakultur, Gründer der Transition Towns Bewegung

Im Jahr 2006 stellte Rob Hopkins eine Sache fest: Die einfachsten und alltäglichen Dinge sind auf Erdöl angewiesen. Essen, Heizen, Fortbewegung – für alles benötigen wir Energie, die zwangsläufig verschwindet. Wie also können wir uns von dieser Abhängigkeit vom Erdöl befreien? Wie kann man unsere Gemeinden für die zweifache Herausforderung des Peak Oils und des Klimawandels wappnen? Um diese Fragen zu beantworten, gründete Rob Hopkins die Transition Towns Bewegung.

Bernard Lietaer
Ökonom

Bernard Lietaer ist seit über 40 Jahren bei allen Fragen zur Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Er ist einer der größten Befürworter von Komplementärwährungen, insbesondere von Regionalwährungen.

Lietaer ist vom Zusammenhang zwischen Währung und einer gemeinschaftlichen und ökologischen Landschaft überzeugt.

Michelle Long
Geschäftsführerin der Business Alliance for Local Living Economies (BALLE)

Michelle Long hat in Bellingham, Washington (USA) das erste nachhaltige BALLE Netzwerk gegründet. Mehr als 700 Unternehmen sind Teil dieses Netzwerks, das als “Epizentrum von New Economy Modellen“ bezeichnet wird.

Long ist Co-Autorin von „Local First: A how-To Guide“ und Autorin von „The New Building a Community Of Businesses“. Als Beraterin des Schumacher Center for New Economics, ist sie vom Sustainable Industries Journal als eine der „Top fünf führenden Frauen für Nachhaltigkeit“ an der Westküste ausgezeichnet worden. 

Kari Louhivuori
Direktor der Kirkkojarvi Gesamtschule in Espoo, Finnland

Die Philosophie der Schule ist einfach: Unterrichte die Kinder im Lernen und bereite sie für das Leben vor. Wenn eine Lernmethode bei einem Schüler nicht funktioniert, dann muss sich nicht der Schüler anpassen, sondern die Methode muss entsprechend adaptiert werden.

In der Kirkkojarvi-Schule gibt es wie überall in Finnland weder für die Schüler noch für die Lehrer standardisierte Tests. Weder Kontrollen von den staatlichen Behörden, noch Abschlusstests am Ende des Schuljahres. Der einzige standardisierte Test ist der des Abiturs. Ab der Mittelstufe können die Schüler an Jahresabschlusstests teilnehmen, wenn ihr Klassenlehrer dem zustimmt. Dabei geht es allerdings eher um die Neugierde als um den Wettbewerbsgeist, die Ergebnisse werden nämlich nicht veröffentlicht.

Pierre Rabhi
Schriftsteller und Philosoph, Landwirt und Umweltschützer

Pierre Rabhi setzt sich für eine Gesellschaft ein, die respektvoller mit den Menschen und der Natur umgeht. Er unterstützt eine Agrarökologie und Anbaumethoden, die Respekt vor der Umwelt zeigen, indem sie natürliche Ressourcen erhalten, vor allem in ariden Ländern. Zusammen mit Cyril Dion, Isabelle Desplats und anderen ist er der Gründer von Colibris. 

Elango Rangaswamy
ehemaliger Bürgermeister von Kutthambakkam, Indien

In der Kleinstadt Kutthambakkam im indischen Bundesstaat Tamil Nadu hat ein ehemaliger Chemieindustrie-Ingenieur das Schicksal der 5.000 Einwohner verändert. Während früher Gewalt, Alkoholschmuggel und Umweltverschmutzung das Stadtleben bestimmte, ist es im Laufe der Jahre zu einem Vorbild für eine partizipative Demokratie geworden.

Ab 1996 veränderte Elango Rangaswamy die „Versammlung der fünf Weisen“ (Panchaya), ein in indischen Dörfern übliches System lokaler Regierungen, indem er jeden Bürger an den Entscheidungen beteiligte. 

Robert Reed
Sprecher der Recology Genossenschaft

Die Recology Genossenschaft wurde 1921 gegründet und ermöglichte die Umsetzung der „Zero Waste“ Initiative der Stadt San Francisco (USA). In Zusammenarbeit mit der Stadt ist es Recology gelungen, eines der innovativsten Abfallbeseitigungsprogramme des Landes zu etablieren. Die Genossenschaft will 100 Prozent der Abfälle der Stadt San Francisco bis 2020 recyceln. Die Stadt scheint gut auf diese Herausforderung vorbereitet zu sein: Bereits in wenigen Jahren hat es San Francisco geschafft, 80 Prozent der Abfälle wiederzuverwenden, zu kompostieren und zu recyceln.

Thierry Salomon
Ingenieur, Ernergie-Spezialist

Der Mitbegründer des „négaWatt“ Instituts Thierry Salomon ist ein unermüdlicher Förderer von Energieeffizienz. Sein Leitprinzip sind saubere und effiziente Energien. Angesichts des klimatischen Wandels und der Erschöpfung der Ressourcen müssen laut Salomon, Sonne oder Wind als unbegrenzte Energiequellen Gas, Öl oder Uran ablösen. Salomon zufolge könnten „négaWatt“-Vorkommen in Frankeich 50 Prozent der erzeugten Energie einsparen. Eine Studie seines Instituts zeigt auf, wie Frankreich bis zum Jahr 2050 komplett auf fossile Brennstoffe und Kernenergie verzichten kann. 

Olivier de Schutter

Olivier de Schutter war sechs Jahre lang der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung. Als Verfechter einer Agrarökologie und von landwirtschaftlichen Techniken, welche die ländliche Entwicklung, die Gesundheit der Bevölkerung oder die Erhaltung von Familienbetrieben berücksichtigen, prangert Olivier de Schutter immer noch die Macht der Lobbyisten an, die notwendige Veränderungen sowohl im Bereich der Landwirtschaft als auch der Energie blockieren.

Als Unterstützer einer neuen Umverteilung des Vermögens sagt er, dass Hunger und Unterernährung politische Fragen sind, für die es technische Lösungen gibt. 

Vandana Shiva
Wissenschaftlerin und soziale Aktivistin, Schriftstellerin sowie Gründerin von Navdanya

Zu den bedeutenden Persönlichkeiten, auf die es im Universum der Ökologen ankommt, gehört die indische Aktivistin Vandana Shiva. Seit mehr als 30 Jahren widmet sie sich dem Kampf für Nahrungsmittelsouveränität sowie für die Verteidigung der Artenvielfalt in all ihren Formen. In Frankreich wurde sie für ihre heftigen Angriffe gegen die Biotechnologie bekannt, deren genmanipulierte Organismen maßgeblich das Schicksal der Bauern in Indien beeinflussen.

1993 wurde Vandana Shiva mit dem „Right Livelihood Award“, dem alternativen Nobelpreis im Bereich Umwelt ausgezeichnet.

David van Reybrouck
Historiker, Schriftsteller

Jeder kann feststellen, dass das gegenwärtige politische System in einer Sackgasse steckt. Immer weniger Bürger gehen wählen, Parteien verschwinden und die Wahlentscheidungen entsprechen oft anlassbedingten Launen.

Um das „demokratische Erschöpfungssyndrom“, wie der belgische Historiker und Schriftsteller David van Reybrouck es nennt, zu durchbrechen, schlägt dieser ein Prinzip vor, das im antiken Griechenland beliebt war: die Auslosung. Seiner Meinung nach könnte die Möglichkeit des Zufalls in unserem Staatsapparat durchaus die Demokratie beleben.

Malik Yakini
Gründer und Geschäftsführer des Detroit Black Community Food Security Netzwerkes

Lange Zeit war Malik Yakini Geschäftsführer der „Nsoroma Institute Public School Academy“, einer der in Detroit führenden afrikanischen Bildungseinrichtungen. Inzwischen leitet er die „D-Town Farms“, eines fast drei Hektar großen Bauernhofs in der Nähe von Rouge Park in Detroit.

Er ist auch einer der Gründer und der Geschäftsführer des „Detroit Black Community Food-Security Network“ und Mitglied des „Detroit Food Policy Council“. Er gehört zu den 40 Stipendiaten des BALLE Netwerkes, das viele regionale Unternehmen unterstützt.